Unexpected visit

Eine dumme Idee, wie konnte ich nur so dumm sein? Gut, eigentlich war die Idee gar nicht so dumm, immerhin wollte Klaus mich nicht mehr töten, so schien es zumindest. Was genau mich ins Mikaelson Anwesen trieb, wusste ich aber auch nicht so genau. Wie es schien dachte ich in letzter Zeit sowieso nicht gerade viel nach. Kurz atmete ich die Abendluft ein, bevor ich plötzlich in der Eingangshalle stand und mich interessiert umsah. Klaus schien nicht da zu sein. Ob das nun gut oder schlecht war, schien mir fraglich. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr und legte den Kopf schief, während ich genauer auf die Gegenstände einging, die hier so überall herum standen.
Mein Blick glitt zu einem sehr alt aussehendem Buch, da ich mich mitlerweile im Wohnzimmer befand. Lautlos wie ein Kätzchen, bewegte ich mich auf das Bücherregal zu und zog es heraus, blättertete vorsichtig darin, bis ich die Anwesenheit Jemandes wahrnahm. Ich stellte das Buch zurück und lauschte in die Stille, hielt für einen Moment den Atem an, den brauchte ich schließlich sowieso nicht, bevor ich mich umdrehte und Kol gegenüber sah.
"Oh, ich wollte nicht stören, warst du gerade mit etwas beschäftigt, oder hast du Zeit für mich?", raunte ich belustigt und lächelte anzüglich, bevor ich auf ihn zu ging. "Himmel, siehst du gelangweilt aus, das schlägt ja selbst mir aufs Gemüt", schmunzelte ich dann und ließ mich auf eines der Sofas fallen.
"Falls du vor hast zu fragen, was ich hier tue. Ich weiß es auch nicht genau, wahrscheinlich war ich nur neugierig, wie ihr jetzt so lebt. Interessante Dinge habt ihr rumstehen, was schätzt du sind sie wert?", fragte ich dann nach einiger Zeit und beäugte die ziemlich teuer aussehenden Whiskey Gläser. Ein leichtes Lächeln trat auf meine Lippen. "Spiel doch mal guter Gastgeber und biete dem Besuch etwas zu trinken an", schnurrte ich dann und musterte ihn grinsend von oben bis unten.

Verschlafen hatte ich auf meinem Balkon gesessen und ein wenig in den Wald gesehen, der etwas hinter dem Haus lag. Warum ich verschlafen war? Ganz einfach, wenn man sich nicht irgendwie gezwungen sah aufzustehen, dann tat man es auch nicht. Und dann kam es gut und gerne schon mal vor, dass ich persönlich bis irgendwann in den Nachmittag schlief. Das war etwas, was ich mir erst vor knapp dreihundert Jahren angewöhnt hatte. Früher war sowas ja nicht wirklich üblich gewesen, da hieß es immer, früh aufstehen und auf dem Feld oder im Stall arbeiten. Schlafen war einfach nicht drin, wenn man Eltern wie Esther und Mikael hatte, die einen aufs Feld jagten, kaum dass die Sonne aufging. Amerika im elften Jahrhundert, was war ich froh, dass es vorbei war.
Als ich aber jemanden an der Tür hantieren hörte und dann in unserem Wohnzimmer herum spazieren, war es vorbei mit meiner Entspannung. Welcher Idiot traute sich, hier einzubrechen? Jeder ungeladene Gast war im Nachhinein einen Kopf kürzer, blutleer oder hatte einen Pflock irgendwo stecken. Ich zog mir schnell etwas an und schnappte mir einen der Holzscheite aus dem kleinen Kamin, den ich in meinem Zimmer hatte. Vorsichtig brach ich ihn über mein Bein und warf die Hälfte, die ich nicht gebrauchen konnte zurück in den Kamin. Mit der anderen Hälfte ging ich vollkommen entspannt die Treppe runter.
Oh, sieh einer an, eine Petrova. Was verschaffte uns diese doch recht fragwürdige Ehre? Ich behielt den provisorischen Pflock in der Hand, während ich oben an der Treppe stand und sah, was sie hier trieb. Lautlos glitt ich die Stufen hinab und legte den Pflock auf einem der Tische in der Eingangshalle ab. Ihr könnte ich auch anders Schmerzen zufügen, wenn ich das wollte. Und im Moment war ich sehr darauf aus.
"Du störst", sagte ich geradeheraus und dennoch mit einem charmanten Lächeln. "Aber du hast ja nie was anderes getan, ich bins ja gewohnt." Oh, wie ich keine Lust hatte, mir irgendwas auschwatzen zu lassen oder sie hier zu unterhalten. War ich ein Babysitter? Sie konnte sich meinetwegen ruhig weiterhin an ihre beiden Toyboys halten. "Katerina, du hast dir denke ich den falschen Spielgefährten und das falsche Haus gesucht. Ich denke, du wolltest ans andere Ende der Stadt. Oder kommst du von da, weil die Salvatores zu sehr mit Elena beschäftigt waren und dich nicht wollten?" Egal, was ich auch sagte, ich schaffte es immer, das kleine Lächeln beizubehalten, was dem ganzen vermutlich eine noch überheblichere Note gab.

Ich sah stirnrunzelnd zu ihm. "Autsch, war das gerade ein Korb?", fragte ich ihn mit gespielter Verletztheit in der Stimme und erhob mich wieder von dem Sofa. "Komm schon, das ist nicht dein Ernst oder? Du willst mich schon wieder los werden? Schäm dich", lächelte ich, bevor ich näher auf ihn zu ging. "Langsam werden mir die Salvatores zu langweilig. Sie lassen sich tatsächlich ein zweites Mal an der Nase herum führen", seufzte ich und schüttelte kläglich den Kopf. "Findest du das nachvollziehbar? Ich dachte eigentlich aus dummen Fehlern lernt man." Ich schnalzte mit der Zunge und wandte mich nun wieder dem Regal zu. "Eine interessante Sammlung habt ihr da. Wie viel ist sie wert?", fragte ich mit einem kindlichen Lächlen auf den Lippen, bevor ich mich wieder zu ihm umdrehte und die Arme verschränkte. "Weißt du, was ich mich frage? Wenn du mich so unbedingt los werden willst, warum hast du ein Gespräch angefangen hm?", schmunzelte ich belustigt und stand plötzlich direkt vor ihm.
"Ich dachte eigentlich immer, mit dir könnte man Spaß haben, du warst doch nicht der verkrampfte von euch", raunte ich und musterte ihn mit schief gelegtem Kopf. Ich kannte ihn nicht wirklich gut, aber sein Humor war ziemlich bekannt.
"Deine Abneigung gegen mich ist wirklich eine Schande, wir könnten so viel Spaß haben", lächelte ich und drehte mich zum Fenster. Warum war ich nochmal hier?
Kurz schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Ich war hier, weil ich mich mit Klaus gutstehen wollte, weil ich dafür sorgen wollte das er entgültig aufhörte mich zu jagen und leiden lassen zu wollen. Der Plan ging gerade wie es aussah allerdings den Bach runter, da besagter Herr nicht anwesend war.
Ich ging rüber zu der Anlage und machte ein wenig Musik an, bevor ich eine Flasche Whiskey vom Tisch nahm und auf ihn zu ging, bevor ich ihn leicht antanzte. "Na komm, mach dich mal locker", schmunzelte ich belustigt und drückte ihm die Flasche in die Hand.
Lebensmüde. Ich schätzte das war wohl der richtige Ausdruck für das, was ich hier tat.